Heizöl Bio ist die Bezeichnung für flüssige Brennstoffe, die mindestens 0,5 % (V/V) Bioanteil besitzen. Als biogene Produkte zur Beimischung beim fossilen Heizöl Extraleicht kommen insbesondere FAME nach SN EN 14214, HVO nach SN EN 15940 und andere der SN EN 15940 entsprechende erneuerbare Produkte in Frage. Die ökologischen und sozialen Anforderungen bei der Herstellung sind dieselben wie beim Biotreibstoff. Die Rohstoffe dürfen nicht in Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln stehen.
Die Schweizer Heizölnorm SN 181160-2 wurde überarbeitet und mit Heizöl Bio ergänzt. Die neue Version wurde am 27. Juli 2021 veröffentlicht und kann bei der SNV im Shop bezogen werden.
Weitere Informationen zum Themhttps://biosprit.org/qualitatsmanagement/a Normung finden Sie im Kapitel Qualitätsmanagement.
Unter Fatty-Acid-Methyl-Ester (FAME) versteht man Biodiesel, der durch Umesterung pflanzlicher oder tierischer Fette und Öle gewonnen wird. Bei der Umesterung wird die Alkoholkomponente eines Esters gegen eine andere getauscht, im Falle von FAME wird Glycerin durch Methanol ersetzt.
FAME aus Altspeiseölen steht in der Schweiz als biogener Flüssigbrennstoff im Vordergrund. Bis zum Sommer 2021 wird die Heizölnorm SN 181160-2 erweitert, damit FAME dem Heizöl Extraleicht beigemischt und als Heizöl Bio verkauft werden kann. Die nachgefragten Mengen werden durch Schweizer Produktion und den Import abgedeckt.
Beim Einsatz von FAME erhöht sich das Risiko mikrobieller Vermehrung. Die einfachste Methode zur Verhinderung einer mikrobiellen Vermehrung ist eine konsequente Trocknung und Reinigung der Tanks. Damit kann die Ausbildung zum Wachstum nötiger freier Wasserphasen von Grund auf verhindert werden. Zudem können durch die Reinigung der Tanks die darin vorhandenen Mikroorganismen beseitigt werden, was das Erreichen kritischer Keimkonzentrationen erschwert.
Die Vermeidung mikrobiellen Wachstums kann durch die Zugabe von Bioziden erfolgen. Dabei muss die Biozidkonzentration an die eventuell bereits vorhandene Menge von Mikroorganismen angepasst werden. Das eingesetzte Biozid stoppt das Wachstum der Mikroorganismen, die bis zum Einsatz erzeugte Biomasse wird jedoch nicht verringert, so dass sich bereits vermehrte Organismen auch nach dem Einsatz von Bioziden eine Gefährdung für den Tank darstellen können. (Quelle: Auszug aus dem DGMK Forschungsbericht 715)
Aktuell werden noch weiterführende Unterlagen zu FAME als Brennstoff erarbeitet. Sobald diese Informationen verfügbar sind, werden sie an dieser Stelle veröffentlicht.
Als Hydrierte Pflanzenöle (HVO, englisch Hydrotreated Vegetable Oils) werden Pflanzenöle bezeichnet, die durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an fossile Treib- und Brennstoffe (insbesondere Dieselöl) angepasst, damit sie diese als Beimischung ergänzen oder auch vollständig ersetzen können. Bei HVO ist insbesondere die gute Lagerstabilität hervorzuheben.
Da sich HVO auch als Treibstoff einget und vor allem beim Flugverkehr immer mehr nachgefragt wird, ist der primäre Einsatzort von HVO nicht im Heizungsbereich zu erwarten.
Das Programm biogene Flüssigbrennstoffe wurde nach dem abgelehnen Gesuch von Seiten BAFU im Frühjahr 2020 neu gestartet. Das Ziel des Programmes ist es, dass durch den Einsatz von biogenen Flüssigbrennstoffen wie zum Beispiel FAME und HVO CO₂ kompensiert wird. In der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung des Programmes befinden sich neben Biofuels Schweiz neu auch die KliK und Avenergy Suisse. Weitere Informationen folgen zur gegebenen Zeit.
Die MuKEn bilden ein von den Schweizer Kantonen gemeinsam erarbeitetes Gesamtpaket energierechtlicher Vorschriften im Gebäudebereich. Die MuKEn 2014 sind die konsequente Weiterentwicklung der MuKEn 2008 und MuKEn 2000, sowie der Musterverordnung rationelle Energienutzung in Hochbauten von 1992.
Sie haben ein hohes Mass an Harmonisierung im Bereich der kantonalen Energievorschriften zum Ziel, um die Bauplanung und die Bewilligungsverfahren für Bauherren und Fachleute, die in mehreren Kantonen tätig sind, zu vereinfachen. Die Harmonisierung wird durch die Verwendung von gemeinsam erarbeiteten Formularen und Vollzugshilfen zusätzlich unterstützt.
Ein nach MuKEn 2014 realisierter Neubau wird noch rund 3,5 Liter Heizöl-Äquivalente an Wärmeenergie verbrauchen, umfassend sanierte Gebäude rund 8 Liter Heizöl-Äquivalente. Die Verbrauchsvorgaben sind seit 1975 um über 75 % gesenkt worden.
Verbindlich werden die Vorschriften aber erst, wenn die Kantone sie in ihre Energiegesetze übernehmen. Während einige Kantone dies bereits getan haben, steht die politische Debatte in anderen noch bevor.
Jeder Kanton gestaltet die Umsetzung der MuKEn individuell. In einigen Kantonen gehen die Vorschriten in die Richtung, dass Heizöl Bio als Lösung anerkannt wird. Dies ist aktuell bei folgenden Kantonen im Gespräch: AG, GL, SG, SH und TG.
Die Luftreinhalte-Verordnung (LRV) soll Menschen, Tiere, Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume sowie den Boden vor schädlichen oder lästigen Luftverunreinigungen schützen. Sie regelt unteranderem im Anhang 5 die Anforderungen an Brenn- und Treibstoffe.
Naturbelassenes Pflanzenöl sowie Pflanzenölmethylester, der den Anforderungen der Norm SN EN 14214 entspricht, sind Heizöl «Extra leicht Öko» gleichgestellt.
Biofuels Schweiz
Schweizerischer Verband der Biokraftstoffe
Bahnhofstrasse 9
CH-4450 Sissach